Ungedämmte Außenwände werden manchmal als ‘Atmende Wände’ bezeichnet. Man sagt ihnen nach, sie könnten ein gutes Innenraumklima sicherstellen sowie Feuchte- und Schimmelschäden vermeiden helfen. Ein bedauerlicher Irrtum zu Lasten der Umwelt, denn die wirklichen physikalischen Verhältnisse der Außenwand sind völlig anders: Für die Behaglichkeit ist die Innenoberflächentemperatur aller raumumschließenden Bauteile verantwortlich. Je kälter (ungedämmter) Wände, Decken, Fußböden und Fensterscheiben sind, desto stärker muß die Innenluft aufgeheizt werden, um noch behaglich wohnen zu können und desto größer ist die Gefahr von Tauwasserschäden. Gerade in der ungedämmten Bausubstanz mit ‘Atmenden Wänden’ findet man häufig Mängel, die Hausbesitzer teuer zustehen kommen und die Wohnqualität erheblich beeinträchtigen. Demgegenüber ermöglichen gut gedämmte Gebäude eine hohe Wohnbehaglichkeit schon bei 20° C Raumtemperatur (also ohne ‘Überheizen’) und beseitigen die Gefahr von Bauschäden.

Atmende Wände beziehen sich auf Wandkonstruktionen, die in der Lage sind, Feuchtigkeit und Luft durchzulassen, während sie gleichzeitig vor Wasser und anderen Umwelteinflüssen schützen. Dieser Begriff wird häufig im Zusammenhang mit nachhaltigem Bauen und energieeffizienten Gebäuden verwendet.
Merkmale von atmenden Wänden:
Feuchtigkeitsregulierung: Atmende Wände können überschüssige Feuchtigkeit abführen, was das Risiko von Schimmel und anderen Feuchtigkeitsproblemen verringert.
Materialien: Verwendung von diffusionsoffenen Materialien wie Holz, Lehm oder speziellen Baustoffen, die Luft- und Wasserdampfdurchlässigkeit ermöglichen.
Energieeffizienz: Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden durch die Reduzierung des Wärmeverlusts und die Verbesserung des Raumklimas.
Vorteile:
Gesundes Raumklima: Förderung eines gesunden Wohnumfeldes durch die Regulierung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
Langlebigkeit: Reduzierung von Bauschäden durch Feuchtigkeit, was die Lebensdauer der Bausubstanz erhöht.
Nachhaltigkeit: Unterstützung nachhaltiger Baupraktiken und Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks.
Anwendungen:
Wohngebäude: Insbesondere in ökologischen Bauprojekten, bei denen Wert auf nachhaltige Materialien und Bauweisen gelegt wird.
Sanierungsprojekte: Bei der Renovierung älterer Gebäude kann die Anwendung atmender Wände helfen, die Bausubstanz zu schützen und zu erhalten.
Atmende Wände sind ein wichtiger Aspekt im modernen Bauwesen und tragen zur Schaffung gesunder und nachhaltiger Lebensräume bei.