Unter Fogging (“Magic Dust”) versteht man plötzlich auftretende schwarze Flecken und rußähnliche, schwarzgraue und ölig schmierige Ablagerungen auf Tapeten, Fensterrahmen, Gardinen, Steckdosen, Lichtschaltern, Fliesen und/oder Einrichtungsgegenständen. Es handelt sich nicht um normale Verschmutzungen, die im Laufe mehrerer Jahre entstehen. Die Ablagerungen entstehen innerhalb von wenigen Tagen oder Wochen. Oft verschwinden die Ablagerungen im Sommer und kommen manchmal im nächsten Winter wieder. Im Winter 1995/96 trafen die ersten Anfragen beim Umweltbundesamt nach den Ursachen dieser Ablagerungen ein. Während man damals zunächst ratlos davor stand, sind heute zumindest die grundsätzlichen Zusammenhänge bekannt. 1997 wurde vom Institut für Wasser, Boden und Lufthygiene des Umweltbundesamtes eine Fragebogenaktion bei Gesundheits- und Umweltämtern durchgeführt. Es wurden das Auftreten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Phänomens erfragt. Erfasst und ausgewertet wurden insgesamt 132 Fälle. Einige Punkte in Stichworten:
· Die Staubablagerungen traten in über 90% aller Fälle während der Heizperiode auf.
· Die Wohnungen waren entweder neu gebaut oder kurz vorher renoviert worden.
· Häufig verschwanden die dunklen Stellen im nächsten Sommer, um manchmal in der darauffolgenden Heizperiode erneut aufzutreten.
Die Analyse der Ablagerungen ergaben fast nie Hinweise auf vermehrte Verbrennungsrückstände (Ruß- und PAK-Analysen waren negativ). Stattdessen fand man vielfach höhersiedende organische Verbindungen, wie Weichmacher, langkettige Alkane, Alkohole und Carbonsäuren in den Ablagerungen.
Mögliche Ursachen für das Phänomen wurden aus der Fragebodenaktion gefolgert: Beim Bau bzw. der Renovierung der Wohnungen wurden Produkte eingesetzt, die höhersiedende organische Verbindungen (“SVOC”; semivolatile organic compounds) an die Raumluft abgeben. Die Konzentration dieser Verbindungen in der Raumluft ist im Winter (Heizung an und weniger Lüftung) besonders hoch. Die SVOC werden an vorhandene Staubpartikel in der Luft angelagert und diese setzen sich dann unter bestimmten Umständen an den o.g. Oberflächen ab. Die SVOC in der Raumluft sind der erste und wichtigste Schritt in der Ursachenkette, sie alleine genügen aber noch nicht, um auch tatsächlich Ablagerungen zu verursachen. Weitere Faktoren sind:
· Bauliche Gegebenheiten (Wärmebrücken, Risse und andere)
·(Verwendung zusätzlicher Emissionsquellen für SVOC wie Öllämpchen und Kerzen, Lüftungsverhalten)
· sonstige raumklimatische und Witterungseinflüsse wie Luftfeuchtigkeit, Elektrostatik der Luft.
Die Thermik im Raum (Warmluftbewegung) spielt also eine Rolle und elektrostatisch geladenen Oberflächen begünstigen den Effekt.
Die Verwendung von emissionsarmen bzw. emmisionsfreien Produkten senkt das Risiko des Auftretens. Da der wichtigste Faktor die SVOC sind, ist deren Vermeidung natürlich entsprechend ausschlaggebend. Renovierungen führt man außerdem am besten im Frühjahr durch. Anfängliche Ausgasungen neuer Produkte sind dann bis zur nächsten Heizperiode und deren negativen klimatischen Einflüssen unter Umständen schon weg.